Gesundheitstipps - Zähneputzen auf einem Bein
Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit, eine tückische Falte im Teppich oder die Höhe des Treppenabsatzes wird unterschätzt, und schon ist es geschehen. Mit zunehmendem Alter steigt das Sturzrisiko – und damit auch die Gefahr, sich dabei ernsthaft zu verletzen. Das liegt vor allem daran, dass viele Menschen mit den Jahren nicht mehr so gut in Bewegung sind.
„Man verliert sein Gleichgewicht, wenn man keinen Sport macht“, bringt es Dr. Andreas Burkandt, Facharzt für Orthopädie und Chefarzt der orthopädischen Abteilung der DianaKlinik auf den Punkt. Aber genau diese Balance ist im Alltag wichtig. „Wenn jeder ab einem Alter von etwa 60 Jahren täglich sein Gleichgewicht trainieren würde, könnte man viele Verletzungen verhindern“, erklärt er die präventive Bedeutung von Gleichgewichtsübungen. Und die können spielerisch und zu Hause durchgeführt werden.
Gleichgewichtsübungen können Stürze verhindern
Wie zum Beispiel dieses zunächst ganz simpel klingende Training, das es aber in sich hat: „Stellen Sie sich morgens beim Zähneputzen oder Rasieren auf ein Bein“, rät der Orthopäde. „Fünf Minuten am Tag reichen schon aus.“ Durch diese Balanceübung wird nicht nur das Gleichgewicht trainiert - gleichzeitig werden intensiv die tiefliegenden Muskelpartien angesteuert. Und genau sie sind es, die Wirbelsäule und Gelenke stabilisieren.
Oftmals empfohlene Kraftübungen hingegen trainieren vornehmlich die oberflächlichen Muskeln. „Aber Kraft ohne Koordination macht keinen Sinn“, erklärt Dr. Burkandt. Neben dem einbeinigen Zähneputzen empfiehlt er Mannschaftssportarten wie Fußball, Handball, Tennis oder Basketball fürs Gleichgewichtstraining. Denn dabei werde die „Intelligenz der Muskulatur“ gefordert. „Und dann geht es auch uns besser.“ Werden Muskeln nämlich nicht bewegt, verschwinden sie mit der Zeit. Es gilt also das Prinzip „Use it or lose it“ („Benutze es oder verliere es“).
Wer nach ein paar Wochen übrigens einen positiven Effekt nach dem Training verspürt, sollte ruhig noch eine Schippe drauflegen. Statt des Zähneputzens kann man dann einen Ball gegen die Wand werfen und wieder auffangen – einbeinig, versteht sich.